Er tötete, weil sie sich von ihm trennen wollte

Der Mörder von Pfäffikon hat die bevorstehende Trennung als Grund für die Tötung seiner Frau angegeben. Die Leiterin des Sozialamtes musste sterben, weil sie ihm «zu wenig Geld» gab.
Der 59-jährige Doppelmörder von Pfäffikon ist geständig. Shani S. gab vor dem Staatsanwalt zu, seine Frau wegen der drohenden Trennung erschossen zu haben. Der Kosovare hatte die 52-jährige S.S. am Montag auf offener Strasse mit drei Schüssen niedergestreckt. Anschliessend ging er zum nahen Gemeindehaus, lauerte der Leiterin des Sozialamtes auf und tötete auch sie – weil er vom «Sozialamt zu wenig finanzielle Unterstützung erhalten habe», erklärte der Kosovare gegenüber dem Staatsanwalt sein Motiv.

Verwandte und Bekannte hatten bereits am Montag gegenüber 20 Minuten Online geäussert, dass die Ehefrau von Shani S. um ihr Leben fürchtete. S.S. hatte ihrem als «äusserst gewalttätig und aggressiv» bekannten Mann am 11. Juni 2011 mitgeteilt, dass sie sich trennen wolle. Worauf der 59-Jährige ausrastete und sie mit einer Schere verletzte. Die Frau kam damals mit einer Schnittverletzung davon und zeigte ihren Mann an. Die Polizei verhängte eine Kontaktsperre und leitete eine Untersuchung ein. Shani S. blieb aber auf freiem Fuss.

Shani S. war sechs Tage vor der Bluttat bei der Polizei

Der Kosovare setzte sich daraufhin ins Ausland ab. Nach den bisherigen Informationen sieht es so aus, als ob Shani S. den Entschluss zur Tat im Kosovo fällte. Jedenfalls hat er sich die spätere Tatwaffe im Kosovo besorgt, wie er Staatsanwalt Geisseler bei der Befragung gestand. Er hielt sich während seinem Aufenthalt im Ausland auch nicht an die Kontaktsperre, sagt Polizeisprecher Marcel Strebel. «Er drohte im Juli mehrmals seiner Frau und Kindern aus dem Ausland.»

Die Polizei kontaktierte in der Folge den Kosovaren und lud ihn zu einer Befragung vor. Shani S. erschien am 9. August freiwillig und wurde im Beisein eines Anwaltes befragt. Über den Inhalt der Einvernahme wollte sich der Sprecher der Kantonspolizei aufgrund des laufenden Verfahrens nicht äussern. Shani S. kam jedenfalls nicht hinter Gitter, sondern auf freien Fuss. Sechs Tage später griff er zur Waffe und macht die Drohungen gegen seine Frau wahr.

Warum Shani freikam, bleibt unklar

Weshalb der 59-Jährige trotz dem Bruch der Kontaktsperre und den Drohungen gegen das Leben seiner Frau nach der Befragung vom 9. August auf freiem Fuss blieb, kann oder will weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft mitteilen. Die Resultate der Befragung wurden an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet, welche über eine Inhaftierung zu entscheiden habe, sagt Strebel. Die Polizei habe nicht die Entscheidungskompetenz gehabt, Shani S. in Haft zu nehmen. Die Staatsanwaltschaft selbst bestätigt zwar das Verfahren wegen häuslicher Gewalt, will sich aber nicht weiter dazu äussern und verweist auf die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich. Staatsanwalt Roland Geisseler sagt dazu: «Die Oberstaatsanwaltschaft prüft das Verfahren, mehr kann ich dazu nicht sagen.»

Shani S. erwartet derweil die Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hat nach der Befragung vom Dienstag den Antrag gestellt.