Obama: Al Kaida hinter Detroit-Anschlag

US-Präsident Barack Obama hat das Terrornetzwerk Al Kaida erstmals direkt für den Anschlagsversuch von Detroit verantwortlich gemacht. Er kündigte eine Verfolgung der Drahtzieher an. Derweil schlug der britische Premier Gordon Brown eine internationale Beratung zum Jemen vor.
Die Al Kaida im Jemen habe den Attentäter ausgebildet, sagte Obama in seiner wöchentlichen Radio- und Videoansprache. Das Terrornetzwerk auf der Arabischen Halbinsel habe den Anschlag organisiert, und die USA würden den regionalen Ableger der Al Kaida zur Rechenschaft ziehen. Die USA seien «im Krieg» mit dem «weitverzweigten Netzwerk der Gewalt und des Hasses».

Bislang hatten US-Vertreter nicht von einer direkten Verantwortung der Al Kaida für den Anschlagsversuch gesprochen, sondern lediglich von «Verbindungen». Das Terrornetzwerk selbst hatte sich bereits am vergangenen Montag zu dem Anschlagsversuch bekannt.

Al Kaida versorgte Täter mit Sprengstoff

Zu den neusten Erkenntnissen über den Attentäter, einen 23-jährigen Nigerianer, sagte Obama: «Wir wissen dass er in den Jemen reiste - ein von erdrückender Armut und tödlicher Aufruhr erfasstes Land.» Der Mann sei von der Al Kaida auf der Arabischen Halbinsel ausgebildet worden. Die Terrororganisation habe ihn mit Sprengstoff ausgestattet und den Angriff auf das Flugzeug aufgetragen.

Für Dienstag berief Obama die obersten Chefs der Geheimdienste ins Weisse Haus ein, um über Konsequenzen aus den Sicherheitspannen und dem mangelnden Informationsaustausch zwischen den Geheimdiensten zu beraten.

Brown will Jemen-Treffen

Der britische Premierminister Gordon Brown schlug derweil für Ende Januar ein internationales Treffen zum Jemen vor. Die Zusammenkunft solle parallel zur Afghanistan-Konferenz am 28. Januar in London stattfinden, teilte seine Regierung mit.

Die jemenitische Regierung begrüsste die Ankündigung. Dies sei ein «Schritt in die richtige Richtung», zitierte die Nachrichtenagentur Saba einen Regierungssprecher. Das Treffen werde eine internationale Unterstützung für den Jemen und seine Bemühungen im Kampf gegen Armut und Arbeitslosigkeit mobilisieren.

Beides in den Griff zu bekommen sei «das beste Mittel», um Extremismus zu bekämpfen und jüngere Menschen davor zu bewahren, sich in diese Richtung zu orientieren, sagte der Sprecher.

Kämpfer aus Somalia im Jemen

Das jemenitische Militär war im Dezember mit Luftangriffen gegen vermutete Al-Kaida-Lager im Land vorgegangen. Dabei sollen über 60 Kämpfer getötet worden sein. Am Freitag kündigte die somalische Al-Shabaab-Miliz an, ihre Kämpfer würden den Golf von Aden überqueren und an der Seite der Al Kaida im Jemen «den Kampf gegen die Feinde Gottes» aufnehmen.

Jemens Aussenminister kritisierte die Drohung am Samstag mit scharfen Worten: «Der Jemen wird niemals Terroristen und Dschihadisten auf seinem Boden tolerieren.» Jene, die «den Terror exportieren wollen», sollten zunächst einmal im eigenen Land zum Frieden beitragen, sagte er mit Blick auf die anarchischen Zustände in Somalia.


Reaktion auf den versuchten Terroranschlag in Detroit: Rede von Obama (englisch)

Das jemenitische Militär verstärkte die Bewachung der Küsten. Schiffe und Boote, die sich dem südarabischen Land nähern, werden nun von der Küstenwache durchsucht.

(sda/fref)